Eines Tages kam ein Mann im mittleren Alter und bat mich um Hilfe. Sein Masseur hatte ihm empfohlen Stimmbildung zu nehmen, da er u.a. durch starke Verspannungen eine flache Atmung hatte. Der Masseur meinte, es könne nützlich sein, da an der Stimme zu arbeiten.
Er bat mich ihm zu versprechen ihn nicht zum Singen zu drängen, denn er habe weder Begabung noch Lust. Er werde nicht singen! Ein grosser, breitschultriger Mann, der in meinem damaligen kleinen Dachgeschosszimmerchen sich beim hineingehen reflexhaft leicht beugte. Er war sehr selbstbestimmt und hatte einen festen und etwas steifen Gang. Er hatte noch nie ein Instrument gelernt und war auch noch nie in einem Chor gewesen.
Wir machten also ein paar Stunden, in denen ich ihn tönen lies. Singsang-Übungen nenne ich sie gerne. Singen ohne zu singen. Seine Stimme war kräftig und gross und hatte viel Druck. Ab und zu fragte ich ob er nicht einem Chor beitreten wolle (das ist soooo eine gute Schule und macht Spass), seine Reaktionen waren fast aggressiv und obwohl ich da wirklich wenig zimperlich bin, dachte ich irgendwann, „ich frage lieber nicht mehr“.
Nachdem ich ihn einige male überrumpelt hatte, ihn längere Klänge tönen zu lassen, einfach damit das Nervensystem ein bisschen Zeit hat, um zu lernen und er schöne, grosse und massive Töne sang, traute ich mich, ihn zu fragen, ob er nicht doch wenigstens bei mir „richtig“ singen möge, wenn schon nicht im Chor. Er lies sich auf dieses Spiel ein und nach kurzer Zeit sang er russische Lieder und seine Stimme, die stark an Ivan Rebroff erinnerte, schallerte durchs Haus. Dann gingen wir weiter und suchten uns Opernarien. Alle im Haus wussten immer, wenn er zum Unterricht kam und er wuchs geradezu mit jeder Neuinterpretation eines neues Stücks ein paar Centimeter über sich hinaus. Dabei war er doch schon so gross. Innere und äussere Grösse dürfen sich manchmal angleichen.
Er war nur gekommen damit sich die Atmung reguliert und bald sang er Arien. Long story short, er kam auch mit mir zu einem Chorprojekt und hatte viel Spass. Schöne, kräftige Bässe sind schliesslich eine Rarität.
Die Atmung war längst geregelt. Das Problem der Atmung, der Verspannung (durch Co-Arbeit Masseur und icke), die Haltung, sein Bewusstsienszustand wurde also durch die Schönheit der Musik ergänzt und verwandelt. So war das.
Wir arbeiten noch zusammen und ich durfte nicht nur seine schöne, grosse Stimme kennenlernen, sondern seine feinsinnige Art, die, als er sich sicher fühlte, zu seinem besten Begleiter und Helfer wurde, sich in Sachen Stimme, Körperwahrnehmung und innere Entwicklung entpuppte.
Ich nenne meine Arbeit „Stimmgold Schürfen“, weil ich wie eine Goldgräbern bin, die Verborgenes entdeckt, ausgräbt und poliert, immer mit der Hilfe, der Zusammenarbeit, dem Einlassen und der Neugier meiner Klient:innen. Ohne sie geht es nicht.
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Ich freu mich dir helfen zu können! Denn Stimmprobleme sind meine Spezialität und sie in Schönheit zu verwandeln mir ein Pläsier.
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29.1.2021
Mister X and the surch for beauty
One day a middle-aged man came and asked me for help. His masseur had recommended that he take voice training because he had shallow breathing due to severe tension, among other things. The masseur thought it could be useful to work on his voice.
He asked me to promise him not to push him to sing, because he said he had neither talent nor desire. He would not sing! A tall, broad-shouldered man who reflexively bent slightly as he walked into my then small attic studio. He was very confident and had a firm and somewhat stiff gait. He had never learned an instrument and had never been in a choir.
So we did a couple of lessons in which I made him sound, not sing. lala exercises I like to call them. Singing without singing. His voice was strong and big and had a lot of pressure. From time to time I asked him, if he wanted to join a choir (it’s such a good school and fun), his reactions were almost aggressive and although I’m really not squeamish with people, I thought at some point, „I’d better not ask anymore“.
After I had taken him by surprise a few times, to let him sing longer sounds, simply so that the nervous system has a little time to learn and he sang beautiful, big and massive sounds, I dared to ask him if he might not at least sing „properly“ with me, if not in the choir. He agreed to this game and after a short time he sang Russian songs and his voice, which strongly reminded of Ivan Rebroff, resounded through the house. Then we went on to find opera arias. Everyone in the house always knew when he was coming to class and he grew a few centimeters taller with each new interpretation of a new piece. Even though he had already been that tall. Inner and outer size may sometimes adjust to each other.
He only came to regulate his breathing and soon he was singing arias. Long story short, he also came along to a choir project and had a lot of fun. After all, beautiful, powerful basses are a rarity.
Breathing had long since been sorted out. So the problem of breathing, tension (due to masseur and me), posture, his state of consciousness was complemented and transformed by the beauty of music. That’s how it was.
We still work together and I was allowed to get to know not only his beautiful, big voice, but his subtle presence, which, when he felt safe, became his best companion and helper.
I call my work „vocal gold digging“ because I am like a gold digger, discovering, digging and polishing the hidden, always with the help, cooperation, engagement and curiosity of my clients. Can’t do it without them.
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I am happy to be able to help you! Because voice problems are my specialty and turning them into beauty is a pleasure for me.
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