
Warum Aufstellungsarbeit?
Aufstellungsarbeit kommt aus dem Arbeitskoffer der Psychotherapeut:innen und ist ein Tool um Blockaden, Themen die man aus seinem Herkunfsfamiliensystemen mitgebracht oder in seiner Kernfamilie oder im Beruf oder Freunde:innenkreis entdeckt hat, zu lösen. Es geht hier um ein Tool was unterbewusst arbeitet und wirkmächtig ist. Wirkmächtiger als viele glauben.
Im Coaching, ob nun beim Lösen von Stimmproblemen oder beim Arbeiten an Lebenskrisen und Lebensfragen kann systemische Aufstellungsarbeit Gold wert sein. Sie hilft Klarheit zu schaffen wie man sein System sieht, aber auch Ordnung im System zu schaffen, was dann wiederum Ordnung in einem selbst herstellt.
Lösungsorientierte Systemische Aufstellungen, oft auch als Familienaufstellungen bekannt, sind eine therapeutische Methode, die von dem deutschen Therapeuten Bert Hellinger entwickelt wurde. Ziel dieser Methode ist es, unbewusste Dynamiken in Beziehungen und Familiensystemen sichtbar zu machen und Lösungen für persönliche Probleme (oder berufliche) zu finden, indem diese in einem räumlichen und symbolischen Kontext dargestellt werden.
Themen mit denen man eine Aufstellung machen kann
Grundlegend ist es wichtig, dass man die Basics kennt, also wenn es Familienthemen geht, ist ein Gespräch mit Angehörugen eine gute Idee, um zB Familiengeheimnisse zu erfahren. Das ist keine Pflicht, aber es lässt sich leichter stellen, wenn man die Geheimnisse oder verschwiegenen Themen kennt. Wenn man zB im No Contact mit der Herkunftsfamilie ist und so eine Frage nicht stellen kann oder mag, kann man trotzdem eine Aufstellung machen. Manchmal kommen Familiengeheimnisse in einer Aufstellung „raus“.
Bei Themen rund um die Arbeit, Firmensysteme etc, ist es hilfreich, vor ab die Basics zu klären: wer hat welche Position inne, wer sind alle, die beteiligt sind.
Was ist Aufstellungsarbeit?
Aufstellungsarbeit kann viele Formen annehmen, es gibt Therapeut:innen und Coaches die nutzen Systembretter, welche die nutzen Figürchen und welche die arbeiten mit Stellvertreter:innen um die Familien- oder Arbeitssysteme abzubilden und im Dialog zu wandeln.
Wikipedia sagt dazu:
„Familienaufstellung (auch Familienstellen) bezeichnet ein Verfahren, bei dem Personen stellvertretend für Mitglieder des Familiensystems eines Klienten konstellativ angeordnet (gestellt) werden, um aus einer dazu in Beziehung gesetzten Wahrnehmungsposition gewisse Muster innerhalb jenes Systems erkennen zu können. Das Familienstellen gründet auf der Vermutung, dass innerlich-grundlegende Beziehungen auch innerlich-räumlich abgespeichert wirken – je nach Ausprägung funktional bis dysfunktional. Es handelt sich bei Aufstellungen nicht um Rollenspiele“

Grundprinzipien klassischer Systemischer Aufstellung
- Systemischer Ansatz: Die Methode basiert auf der Annahme, dass Menschen Teil größerer Systeme sind (wie Familie, Partnerschaft, Arbeit). Jeder Mensch ist untrennbar mit dem System verbunden, und das Verhalten eines Einzelnen kann Auswirkungen auf das gesamte System haben.
- Stellvertreterprinzip: In einer Aufstellung werden Personen als „Stellvertreter:innen“ für Familienmitglieder oder andere Elemente des Systems (z.B. Kolleg:innen, Krankheiten, Gefühle) ausgewählt. Diese Stellvertreter:innen stellen sich im Raum so auf, dass sie die Beziehungen und Dynamiken des Systems symbolisch darstellen.
- Das „wissende Feld“: Ein zentrales Konzept ist die Annahme, dass Stellvertreter:innen Zugang zu Informationen über die Emotionen und Dynamiken der Menschen oder Themen haben, die sie repräsentieren, obwohl sie diese nicht persönlich kennen. Diese Information fließt durch das „wissende Feld“, ein kollektives Bewusstsein, das alle Beteiligten verbindet. Das „wissende Feld“ ist ein zentraler Begriff in der systemischen Aufstellungsarbeit, insbesondere in der Tradition von Bert Hellinger. Es beschreibt ein energetisches oder informatives Feld, das alle relevanten Informationen über die Dynamiken eines Systems, wie einer Familie oder Gruppe, enthält. Dieses Feld wird genutzt, um Einsichten in versteckte Verbindungen, Konflikte und Verstrickungen zu gewinnen.
- Ordnung und Bindung: Hellinger postulierte, dass in Familiensystemen bestimmte Ordnungen und Bindungen bestehen, die eingehalten werden müssen, damit das System gesund bleibt. Wenn jemand aus dem System ausgeschlossen wird oder das System unausgeglichen ist (z.B. durch Schuld, ungelöste Konflikte, nicht betrauerte Verluste), kann dies negative Folgen für das System haben.
- Aufstellung: Die Teilnehmer:innen positionieren sich intuitiv im Raum, und durch diese räumliche Anordnung werden oft problematische Dynamiken sichtbar, wie etwa unausgesprochene Konflikte, Loyalitäten oder emotionale Belastungen. Die Aufstellungsleiter:in interpretiert dann diese Beziehungen und kann durch Umstellungen und gezielte Interventionen versuchen, diese Dynamiken zu lösen.
Extra Wissen zum ‚Wissenden Feld‘
- Definition des wissenden Feldes: Es wird angenommen, dass in diesem Feld alle Erfahrungen, Emotionen und Beziehungen eines Systems gespeichert sind. Teilnehmer.innen einer Aufstellung („Stellvertreter.innen“) können intuitiv auf diese Informationen zugreifen, ohne die reale Familie oder Situation zu kennen. Das Feld ermöglicht es den Stellvertreter.innen, emotionale und körperliche Reaktionen zu spüren, die mit den Personen oder Themen, die sie repräsentieren, verbunden sind.
- Funktion in der Aufstellungsarbeit: Das wissende Feld dient als Medium, durch das Dynamiken und Verstrickungen sichtbar gemacht werden können. Die Leiter:in der Aufstellung nutzt die Wahrnehmungen der Stellvertreter.innen, um Lösungen zu finden und das System in Balance zu bringen.
- Theoretischer Hintergrund: Der Begriff ist nicht wissenschaftlich nachweisbar, sondern basiert auf subjektiven Erfahrungen und Annahmen. Er wird häufig mit Konzepten wie dem morphischen Feld von Rupert Sheldrake in Verbindung gebracht, das besagt, dass Informationen unabhängig von Raum und Zeit übertragen werden können.
- Kritik: Skeptiker:innen kritisieren das wissende Feld als unbewiesene und esoterische Theorie. Befürworter:innen argumentieren hingegen, dass die Praxis durch die Erfahrungen in Aufstellungen validiert wird. Rupert Sheldrake: „Morphische Felder und morphische Resonanz“, ein Konzept, das oft als Grundlage für das wissende Feld herangezogen wird (Artikel: Morphische Felder in der systemischen Arbeit).
Extra Wissen zur ‚Ordnung‘
Bert Hellinger sagt, dass es bestimmte Ordnungen gibt, die in Familiensystemen wirken, diese einzuhalten oder zu missachten kann die Harmonie und das Wohlbefinden der Mitglieder beeinflussen. Diese „Ordnungen der Liebe“ oder systemischen Grundprinzipien sind:
- Die Ordnung von Geben und Nehmen
Beziehungen, insbesondere Paarbeziehungen, funktionieren durch ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, kann die Beziehung leiden. Dabei wird hervorgehoben, dass Eltern geben und Kinder nehmen, ohne dass ein direkter Ausgleich von Kindern an Eltern erwartet wird. - Die Zugehörigkeit (Recht auf Zugehörigkeit)
Jedes Mitglied eines Systems hat ein Recht auf Zugehörigkeit, unabhängig von seinem Verhalten oder Schicksal. Wenn jemand ausgeschlossen wird (z. B. ein verstorbenes Kind, ein Verstoßener oder ein vergessenes Familienmitglied), kann das Disharmonie im System verursachen. - Die Ordnung der Rangfolge
Die Reihenfolge oder Hierarchie innerhalb eines Systems ist bedeutsam. Ältere Generationen (z. B. Eltern vor Kindern) haben Vorrang. Wenn diese Rangfolge nicht respektiert wird, z. B. wenn Kinder die Rolle der Eltern übernehmen („Parentifizierung“), entsteht eine Unordnung. - Die Würdigung des Schicksals
Das individuelle Schicksal eines Familienmitglieds, insbesondere tragische Ereignisse wie Tod, Verlust oder Trauma, muss anerkannt und respektiert werden. Die Weigerung, ein Schicksal anzuerkennen, kann zu Verstrickungen führen. - Die Balance zwischen Bindung und Lösung
Es besteht ein natürlicher Prozess des Bindens (z. B. an die Eltern) und späteren Lösens (z. B. in die Unabhängigkeit). Wird dieser Prozess behindert, können emotionale oder psychische Schwierigkeiten entstehen.
Diese Ordnungen sind zentral in der systemischen Aufstellungsarbeit und sollen verdeckte Dynamiken sichtbar machen, die in einem System wirken. Ziel ist es, durch die Anerkennung und Würdigung dieser Ordnungen Heilung und Ausgleich zu fördern.
Anwendungsgebiete von Aufstellungen
- Familienprobleme: Häufige Anwendung bei familiären Konflikten, Beziehungsschwierigkeiten oder zur Klärung von Rollen innerhalb der Familie.
- Persönliche Entwicklung: Kann bei der Verarbeitung von Traumata, Ängsten oder Selbstwertproblemen helfen.
- Berufliche Fragestellungen: Auch im beruflichen Kontext werden systemische Aufstellungen verwendet, um Dynamiken in Teams, Organisationen oder in der Führung zu analysieren.
Kritik & Kontroversen
Systemische Aufstellungen sind nicht unumstritten. Während einige Menschen von starken positiven Effekten berichten, kritisieren Skeptiker die Methode als unwissenschaftlich und esoterisch. Besonders das Konzept des „wissenden Feldes“ wird oft in Frage gestellt, da es sich einer empirischen Prüfung entzieht.
Insgesamt bieten systemische Aufstellungen jedoch einen besonderen Zugang, um verdeckte Dynamiken in zwischenmenschlichen Beziehungen sichtbar zu machen und Veränderungsprozesse anzustoßen.

Unterschied lösungsorientierte Aufstellung & systemische Aufstellung
Die lösungsorientierte systemische Aufstellungsarbeit ist eine Weiterentwicklung der klassischen systemischen Aufstellungen, bei der der Fokus weniger auf der Analyse von Problemen und der Vergangenheit liegt, sondern auf der Suche nach Lösungen und positiven Veränderungen.
Grundprinzipien:
- Fokus auf Lösung: Anstatt sich auf die Ursachen von Problemen zu konzentrieren, wird darauf hingearbeitet, wie gewünschte Zustände erreicht werden können. Die Aufmerksamkeit liegt auf dem, was funktioniert und wie Veränderungen passieren kann.
- Systemischer Kontext: Wie bei klassischen Aufstellungen (oben) wird das Problem als Teil eines Systems (z.B. Familie, Beruf) gesehen, aber das Ziel ist es, eine neue, hilfreiche Ordnung zu finden.
- Aktive Gestaltung: Klient:innen und Aufstellungsleiter:in arbeiten aktiv daran, durch Veränderungen in der Aufstellung ein positives Bild der Zukunft zu gestalten.
- Ressourcenorientierung: Der Prozess konzentriert sich auf die Stärken und Ressourcen der Klient:innen, um neue Perspektiven und Lösungswege zu schaffen.
- Lösung: statt wie von Hellinger postuliert (oben, „Ordnung & Bindung) , dürfen hier Ordnung und Bindung neu sortiert werden. Meine Sicht aus dem queeren, intersektionalen Feminismus kommt hier zu tragen: durch Hinterfragen von bestehenden Ordnungen (Patriarchat, Kapitalismus, Rassismus, Ableismus, Ageismus, Klasismus etc) darf hier Lösung & Neuordnung eines bestehenden Systems als Ziel gelten, damit die Lebensaufgabe, das Herzensanliegen, das Ich, seinen Raum bekommt.
Die Methode hilft, hinderliche Muster zu durchbrechen und ermöglicht dem Klienten, neue Wege zu erkennen und zu gehen.

Die Sätze
Hellinger nutze Sätze, die er den Aufstellenden: die Aufstellende sprechen lies, um Dynamiken innerhalb des Familiensystems sichtbar zu machen. Sie sind simpel aber prägnant und emotional. Die Sätze sollen die Würdigung und Anerkennung von Beziehungen fördern und die Verstrickungen lösen (Lösungsorientiert).
Beispiele der Sätze:
Bert Hellinger verwendete in der Aufstellungsarbeit oft prägnante, emotionale Sätze, um tiefgreifende Dynamiken innerhalb des Familiensystems sichtbar zu machen. Diese Sätze sollten die Würdigung und Anerkennung von Beziehungen fördern und Verstrickungen lösen. Hier sind einige Beispiele typischer Sätze, die in seiner Arbeit häufig genutzt wurden:
An die Eltern:
- „Ich danke dir für alles, was du mir gegeben hast.“
- „Ich nehme das Leben von dir, so wie du es mir gegeben hast.“
- „Du bist groß, ich bin klein. Ich lasse bei dir, was zu dir gehört.“
An ein abwesendes oder verstorbenes Familienmitglied:
- „Ich sehe dich und gebe dir einen Platz in meinem Herzen.“
- „Du gehörst auch dazu, und ich ehre dein Schicksal.“
An eine:n Partner:in oder Ex-Partner:in:
- „Ich lasse bei dir, was zu dir gehört, und nehme zu mir, was zu mir gehört.“
- „Ich danke dir für die gemeinsame Zeit, und jetzt lasse ich dich gehen.“
An das Schicksal oder das Leben:
- „Ich nehme das Leben genauso, wie es kommt.“
- „Es war so, und ich akzeptiere es.“
Diese Sätze sind bewusst einfach gehalten, so können sie unmittelbar wirken. Sie fördern das emotionale Erleben während der Aufstellung, und helfen auch, die oft unsichtbaren Bindungen zwischen Familienmitgliedern oder anderen Systemelementen zu klären und zu vor allem würdigen.

Wie ist meine Aufstellungsarbeit anders
Wie oben beschrieben, biete ich lösungsorientierte, systemische Aufstellungsarbeit mit meinem Background in quererem, interesektionalem Feminismus und kritischen Weisssein an. Ich kombiniere hier wissenschaftlich tradierte Methoden aus der psychologischen Praxis für mein Coaching mit einer reflektieren politischen Haltung, meinem Jahrzehnte lang geübten energetischen Fähigkeiten sowie geübtem & ausgeprägtem Dialektischem Denken und meiner grosser Liebe zu Menschen. Ich durfte bei Sigrid Borowsky lernen, von ihr lernte ich auch das Tool, die Themen, Namen der Menschen und Ereignisse die die Klient:innen mitbringen und bearbeiten wollen, auf Papiere zu schreiben.
Nachdem Klient:in und ich, das Thema was bearbeitet werden soll, erarbeitet haben, schreibe ich die betreffenden Namen und Bezeichnungen auf Blätter und die Klient:in legt sie auf dem Boden aus. So wie sie: denkt, spürt, ganz nach Bauchgefühl.
Dann ist wohl die grösste Eigenheit meiner Aufstellungsarbeit, das neben mir keine weiteren Stellvertreter:innen da sind, ich stelle alles selbst. Sprich ich allein gehe von Blatt zu Blatt und kommuniziere der Klient:in was ich wahrnehme und so darf sich dann das System neu ordnen. In dem ich vom Papier „runter“ bin, bin ich auch aus dem „wissenden Feld“ raus und wieder „ich selbst“. So entsteht eine Art „Tanz“, in der Kommunikation mit den Verwandten/Thema (die immer ich bin) und der Klient:in und natürlich dem System.
Am Schluss lasse ich die Klient:in auf ihr Papier stehen und nachprüfen, nachfühlen, wie sich das anspürt. Gegebenenfalls kann es noch zu sehr kleinen Veränderungen kommen. Hier springe ich schon mal ein und stelle mich wieder auf ein Papier (was nicht die Klient:in ist) und eine letzte Runde Kommunikation zwischen dem „Feld“ und der Klient:in und ihren Wünschen entsteht.
Ich sorge während der Aufstellung für Getränke und Snacks, mache energetische Vor- und Nachsorge und der „heimliche“ Entwicklungsprozess darf beginnen.
UNBEDINGT BEACHTEN: bitte nach einer Aufstellung möglichst alles sacken lassen. Nicht zerreden. Am Besten für vielleicht 1-2 Wochen nicht davon erzählen. Klar kann man anderen sagen dass man eine Aufstellung gemacht hat, halt nicht ins Detail gehen.
Warum Papiere
Meine Erfahrung ist, dass wenn bei einer Aufstellung Papiere verwendet werden, die Wahrscheinlichkeit dass „eigenartige“ Gefühle, negative Energien oder dergleichen, zurück bleiben, ausbleibt. Oft habe ich erlebt, dass bei Aufstellungen ohne energietischen Schutz oder Reinungsthechniken gearbeitet wurde UND keine Papiere genutzt wurden. Salop ausgedrückt: man lädt Energien ein und bittet sie dann nachher nicht mehr zu gehen. Also bleiben sie. Das ist mE nicht Sinn der Sache. Man will ja Probleme lösen und sich nicht Neue schaffen. Darum ist es für mich logisch Papiere zu nutzen und selbstverständlich mich energetisch auf eine Aufstellung vorzubereiten und im Nachklang zusätzlich zu den Papieren, mit der Klient:in eine energetische Reinigung zu machen.
Wie bringe ich das zusammen, wissenschaftliche Stimmarbeit, soziologisch fundierter politischer Haltung und Energiearbeit? Kurz gesagt: ich arbeite mit Klang, Klang ist Vibration und Vibration ist Energie. Um tiefer da rein zu gehen, sollte ich womöglich einen Artikel zu dem Thema schreiben. Erst mal bis hier.
Was ist vor einer Aufstellung zu beachten
Zu einer Aufstellung bitte gegessen und gut hydriert kommen. Gegebenenfalls Trinken und Essen mitbringen, besonders wenn Du Nahrungsunverträglichkeiten hast oder besondere Bedürfnisse. Trage bequeme Kleidung, nimm ein paar dicke Socken mit und eventuell eine Wolljacke oder ein Hoody.
Was ist nach der Aufstellung zu beachten
UNBEDINGT BEACHTEN: bitte nach einer Aufstellung möglichst alles sacken lassen. Nicht zerreden. Am Besten für vielleicht 1-2 Wochen nicht davon erzählen. Klar kann man anderen sagen dass man eine Aufstellung gemacht hat, halt nicht ins Detail gehen. Es darf sacken. Physiologisch gesprochen: das Nervensystem darf sich neu sortieren, so wie es die Blätter auf dem Boden es getan haben.

Grenzen einer Aufstellung
Aufstellung sind keine Lösung für alles, immer wieder gibt es Themen denen man mit Aufstellungen nicht bei kommt. Nicht alles ist damit lösbar. Aufstellungen sollen zur Selbstständigkeit führen und nicht „abhängig“ machen. Man darf und muss Aufstellungen Zeit geben, wirken zu können, ein paar Monate ist hilfreich.
Wann keine Aufstellung machen
Im akuten Schockzustand sollte man keine Aufstellung machen. In diesem Zustand sind andere Methoden hilfreich. Es braucht eine gewisse Klärung des Schocks, bevor man eine Aufstellung machen sollte.
Der historische Hintergrund zu Aufstellungsarbeit
Bert Hellinger entwickelte die Familienaufstellungen, nachdem er verschiedene therapeutische Ansätze studiert hatte, darunter die Gruppendynamik und Psychoanalyse. Ein zentraler Einfluss kam aus seiner Zeit als Missionar bei den Zulu in Südafrika. Dort beobachtete er Rituale und Traditionen, die das kollektive Gedächtnis und familiäre Bindungen betonten.
Der Vorwurf der kulturellen Aneignung bezieht sich darauf, dass Hellinger Elemente indigener Heilungsrituale in seine Methode integrierte, ohne deren kulturellen Kontext ausreichend zu würdigen. Aus einer kolonialkritischen Perspektive kann seine Arbeit als problematisch angesehen werden, da er spirituelle und kulturelle Praktiken der Zulu für eine westliche, kommerzialisierte Therapieform nutzte, ohne die kolonialen Machtverhältnisse zu reflektieren, in denen diese Aneignung stattfand.
Die spirituellen und kulturellen Praktiken der Zulu basieren auf einer tiefen Verbundenheit mit ihren Vorfahren und der Natur. Einige der zentralen Elemente ihrer spirituellen Tradition sind:
Spirituelle & kulturelle Praktiken der Zulu
Ahnenverehrung / Isangoma
Die Zulu glauben, dass ihre Vorfahren (Amadlozi oder Abaphansi) eine wichtige Rolle im täglichen Leben spielen. Ahnen gelten als Vermittler zwischen den Lebenden und dem göttlichen Reich.
Rituale und Zeremonien zu Ehren der Ahnen sind weit verbreitet. Durch Opfergaben und Gebete wird um Schutz, Führung und Heilung gebeten.
Spirituelle Heiler / Sangoma
Sangomas sind traditionelle Heiler:innen und Schaman:innen, die oft eine Rolle in der spirituellen Heilung spielen. Sie arbeiten als spirituelle Mittler:innen und Berater:innen und nutzen Rituale, um mit den Ahnen in Verbindung zu treten.
Diese Heiler:innen verwenden Träume, Trancezustände und Wahrsagerei (oft mit „Wurfknochen“), um Probleme zu diagnostizieren und Heilungswege vorzuschlagen.
Inkatha / spiritueller Kreis
Der Inkatha ist ein symbolischer Gegenstand, oft aus Tierhaut und Gras gefertigt, der als spiritueller Schutz und Symbol der Einheit dient. Er wird in wichtigen Ritualen und Zeremonien verwendet, um die Gemeinschaft zu stärken.
Rituale zur Heilung und Reintegration
Viele Zulu-Rituale haben heilenden Charakter, besonders wenn es darum geht, gestörte Beziehungen zu den Ahnen zu reparieren oder Krankheiten zu behandeln, die als spirituelle Störungen angesehen werden.
Es gibt auch Zeremonien, die darauf abzielen, soziale oder familiäre Ungleichgewichte zu korrigieren, was Ähnlichkeiten zu Hellingers Konzept der „Ordnung“ in Familiensystemen aufweist.
Zulu Zeremonie zur Korrektur familiärer & sozialer Ungleichgewichte
Die Zulu-Zeremonien, die familiäre und soziale Ungleichgewichte korrigieren sollen, basieren auf der Überzeugung, dass Disharmonien in der Familie oder in der Gemeinschaft oft auf gestörte Beziehungen zu den Ahnen oder spirituellen Kräften zurückzuführen sind. Diese Zeremonien, die oft von Sangomas oder anderen spirituellen Führern durchgeführt werden, sollen das Gleichgewicht wiederherstellen, indem die Ahnen geehrt und bestimmte Rituale zur Heilung und Aussöhnung durchgeführt werden.
Ein Beispiel ist die Ahnenzeremonie, bei der Opfergaben wie Tieropfer oder das Verbrennen von Weihrauch (impepho) dargebracht werden, um die Ahnen zu besänftigen und ihre Unterstützung für die Heilung und Harmonie innerhalb der Familie zu erbitten. Diese Rituale werden oft durchgeführt, wenn es innerhalb der Familie Konflikte, Krankheiten oder andere Probleme gibt, die als Ausdruck eines Ungleichgewichts in der spirituellen Welt verstanden werden.
Die Ähnlichkeit zu Hellingers Konzept der „Ordnung“ in Familiensystemen liegt darin, dass sowohl in den Zulu-Zeremonien als auch in den Aufstellungen davon ausgegangen wird, dass Probleme und Konflikte in der Gegenwart oft durch frühere Ereignisse und ungelöste Dynamiken verursacht werden. In beiden Fällen geht es darum, das Familiensystem wieder in eine gesunde, funktionierende Ordnung zu bringen, indem verdeckte oder unterdrückte Themen aufgedeckt und adressiert werden. Während Hellinger den Fokus auf die „Ordnungen der Liebe“ legt, bei denen jedes Familienmitglied seinen rechtmäßigen Platz im System einnehmen muss, um Harmonie zu erreichen, verfolgen die Zulu-Rituale einen ähnlichen Ansatz, indem sie die spirituelle Verbundenheit zwischen den Generationen betonen und darauf abzielen, das Gleichgewicht zwischen den Lebenden und den Ahnen wiederherzustellen.
Im Zulu-Glauben ist das Konzept der Ahnen ähnlich zentral wie Hellingers Vorstellung von der Ahnenverbindung, die sich über Generationen hinweg auswirkt. Beide Systeme anerkennen, dass unerfüllte oder unterbrochene Bindungen zu den Vorfahren oder anderen Familienmitgliedern in der Gegenwart als Belastungen oder Störungen erscheinen können und dass eine Heilung nur durch Wiederherstellung der richtigen Beziehungen und der Ordnung möglich ist.
Naturverbundenheit
Die Zulu-Kultur integriert die Natur und ihre Elemente tief in ihre spirituellen Praktiken. Tiere, Pflanzen und natürliche Phänomene werden als Teile des göttlichen Schöpfungsplans angesehen und in Ritualen respektvoll verwendet.

Kritik der Aneignung:
Hellinger adaptierte bestimmte Prinzipien, wie die Ahnenverehrung und die Vorstellung, dass familiäre Bindungen und ungelöste Konflikte über Generationen hinweg wirken können. Diese wurden jedoch aus ihrem ursprünglichen, kulturellen Kontext gelöst und in eine westliche Therapieform eingebettet. Dies führte zur kulturellen Aneignung, da die spirituellen Praktiken indigener Gemeinschaften ohne ausreichende Anerkennung und ohne Bewusstsein für die kolonialen Machtverhältnisse übernommen wurden.
Quellen:
Traditionel Healers of Southern Africa
African Traditional Spiritual Coalition
Britannica
Workshop mit Berthold Ulsamer (Therapeut, Trainer, Coach)
Bert Hellinger: „Ordnungen der Liebe“
Anmerkung:
Der leichteren Lesbarkeit halber, habe ich in diesem langen Artikel die geänderte Version ‚weiblich/nonbinär‘ genutzt, selbstverständlich sind alle anderen hier mitgemeint.
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Möge das bestmögliche für alle beteiligen geschehen,
von Herzen, Julia, ich transformiere Stimmen und Krisen, seit über 25 Jahren
9.September 2024