25.6.24 Zur Einordnung: Der Post war ursprünglich ein Reaktionspost auf eine Diskussion in einer Facebookgruppe
Ein Post für die AW-ler: innen, spirituellen Menschen, Energiearbeiter:innen & Lichtarbeiter:innen & Schaman:innen da draußen, falls Ihr mich überhaupt lest 😉:
Kontext, Ausgangslage, „was ist passiert“:
Ort: Facebook. Situation: Erst wird zugelassen, dass transsphobe und homophobe Kommentare unter einem Fragepost kommentiert werden, dann meldet sich eine Person, icke, erklärt knapp und gleichzeitig ausführlich warum das nicht ok ist.
Ich calle out = benenne soziale Ungerechtigkeiten, die Reproduktion von Ismen.
- Dann kommen Fragen, die teils beantwortet werden und teils nicht beantwortet werden können, aus Zeit, aus Energiemanagement-Gründen (ich habe gearbeitet)
- aber auch weil die Fragen auch nicht konkret gestellt wurden und somit nicht so einfach beantwortet werden konnten.
- Je allgemeiner die Fragen, wie zB was genau war an jedem einzelnen Kommentar homophob oder transphob, wären schlicht eine ->Mamutaufgabe gewesen, so rein zeitlich und -> emotional sehr zehrend obendrauf.
- Dann kommt, ich hätte die Kommentierenden und den:die Post-Erstelller:in verletzt, weil ich die Phobien out-ge-called habe, zu deutsch die Probleme benannt habe, jemanden „zurechtgewiesen“ habe. Mir wird also vorgeworfen, ich hätte verletzt, nachdem ganze Menschengruppen diskriminiert wurden. Das nennt sich dann wiederum Täter Opfer Umkehr. Auch victim blaming genannt.
- Dann kommen mehr Kommentare die meine Sprache kritisieren, zu viele Fachbegriffe, zu viel Englisch. Anglizismen.
- Stichwort Tone policing und
- Anti Intelektualisierung. Übrigens ein typischer Verlauf von
- Abwehr.
- Dann wird behauptet, ich stelle mich über die Leute, die ich kritisiert habe. Man wird persönlich.
- Ad Hominem. Und klar, dann wird die
- Kommentarfunktion abgestellt. Man, in dem Fall ich, soll ja nicht mehr auf die unverschämten Vorwürfe reagieren können…
Warum ich das erst in einen FB Post gepackt habe und dann in einen Blogartikel gewandelt habe?
*mit seinen Emotionen umgehen, Tools zu nutzen sie zu verarbeiten, ist eine gesunde Sache, ungesund wäre es, das nicht zu tun. Die Bedingungen unter denen jeder Mensch solche Verarbeitsungsmechanismen ausführt, sollten von der betroffenen Person selbst bestimmt werden und eher nicht daran ausgerichtet werden, was die anderen brauchen, so lange es in Respekt geschieht. Being a people pleaser ist wenig gesund.
Zuerst wollte ich einfach zwischen Tür und Angel mit meinen Emotionen umgehen, Schreiben ist für mich eine Form der emotionalen Selbstregulation. Ich habe mir also eine Möglichkeit die für mich funktioniert gesucht, mit meiner Verletzung umzugehen. Meine Gefühle und Gedanken zu sortieren. Sie zu wandeln. Sie aus dem System zu schreiben. Gleichzeitig war es eine Möglichkeit der Stellungnahme, da ich nicht mehr auf den besagten Post reagieren konnte, da in diesem die Kommentarfunktion gesperrt worden war, als ich das wollte.*
Schutzraum
Wäre das nicht alles in einer Gruppe geschehen, wo es um Gesundheit geht, die impliziet ein Schutzraum sein sollte, es wäre so normal. Sich zu wundern, dass jemand in einem solchen Raum, obwohl ganz sachlich und höflich erklärt wurde was wirklich cringe und menschenverachtend war (und ist), davon getriggert ist, ist wenig empathisch. Oder womöglich eine verletze Reaktion.
Empathie ist eine Tat und verlangt Bewegung
Da kann man noch so oft betonen, das man Empathie hat, es ist mitunter eine Tat und die Überwindung eine persönliche comfort zone = Komfortzone zu überschreiten, sich emotional einzulassen auf die neue Sicht. Um zu verstehen, um sich emotional bewegen zu können. Da pack ich mich auch an der eigenen Nase. Das geht ja sonst auch nicht anders.
Das Ego und wie es im Weg sein kann
Aber, ich bin der Meinung, dass wenn in grösseren sozialen Kontexten, eine betroffene Person eine Diskriminierung (von der sie selbst betroffen ist) out-callen, ausruft, dass es dann irgendwie eine Möglichkeit geben muss, dass die betroffene Person nicht perfekt sein muss. Nicht perfekt reagieren muss. Nicht perfekt schreiben muss. Dass sie Wut haben darf, diese zeigen darf. Dass sie nicht en Detail alles erklären muss. Dass sie nicht falsch oder „böse“ ist, wenn sie sich nicht erklärt. Dass sie sich, ja, sogar im Ton vergreifen können dürfen muss. Denn sie wurde systemisch angegriffen und hatte den Mut, es anzusprechen.
Meines Erachtens ist es hier an denen, die Privileg inne haben, sich zu fragen, ob sie in sich gehen können. Bzw eben die, die den diskriminierenden Post geschrieben, die diskriminierenden Kommentare geschrieben oder diese unhinterfragt haben stehen lassen. Sie dürfen sich fragen, ob sie die „Anklage“ ernst nehmen können. Ob sie zulassen, ihre eigene Abwehr und Verletzung zu sehen und womöglich nicht einfach zu reagieren, sondern sich innen zu bewegen, sich selbst zuzuwenden und zu gucken, was und wie sind womöglich meine Sichtweisen Teil des Problems. Privilegien können sein, dass man cis ist, hetero ist, weiss ist oder auch innerhalb der sozialen Gruppe eine Machtposition einnimmt.
Warum gehen wir in die Abwehr, statt in die Wandlung
Meines Erachtens ist der größte Knackpunkt warum Menschen ihre Ismen, also ihre sozialisierten Vorurteile zu Sexismus, Rassismus, Homophobie, Ageismus, Ableismus, Transphobie, Klassismus etc nicht wandeln können, weil es diesen Willen braucht, diesen Comfort Zone emotional zu verlassen. Sich selbst anzugucken. Die eigenen Schatten anzuerkennen. Sich dem zu stellen, was man lange entweder nicht bemerkt hat, worauf das grundlegende Weltbild fusste, die Grundlage darstellte, wie man sich selbst in und mit der Welt verortete, schlussendlich ist dass das Ego. Es ist sich auf unsicheres Gelände zu begeben. Emotional. Die Weltsicht zu verrücken und trotzdem bei sich zu bleiben, die schlechten Emotionen auszuhalten. Die Scham, die Angst, die Unsicherheit. Womöglich das Schuldgefühl.
Was passiert, wenn man in den Wandel geht
Aber wenn man das übt, dann ist das nicht nur wunderbare Schattenarbeit, sondern es stößt einen inneren Wandel an, der einen irgendwann mit einer größeren Beweglichkeit und mehr Spielraum und auch mehr Sicherheit zurück lässt. Es ist irgendwie nie vorbei. Das Ego zu hinterfragen ist Arbeit und macht unsicher. Aber diese Beweglichkeit schafft Raum. Schlussendlich für mehr Empathie. Auch für sich selbst.
Ismen zu entdecken ist Schattenarbeit
Um die eigenen Schatten zu erkennen, braucht es Erkenntnis und oft braucht es dazu Ereignisse im Aussen. Calling Out kann also auch als eine Möglichkeit gesehen werden, in die Schattenarbeit zu gehen und Erkenntnisse zu haben und in den Wandel zu gehen.
Täter Opfer Umkehr und der Umgang mit denen die ‚out-callen‘
Wenn eine Person, die Missstände und Dinge nicht einfach so, wie sie grade in der Lage ist, ansprechen soll/darf/kann (sprich nicht in mundgerechten, leicht verdaulichen Happen anspricht), während das was sie anspricht menschenverachtend (!) ist, dann kann diese Person es nur falsch machen und dann gibt es keinen Wandel. Und um ehrlich zu sein, ich mach das jetzt schon so lange, man sagt es nie passend genug. Es gibt immer genau diese
Kritikreihenfolge:
- Erst Abwehr „ich bin nicht xy“ (rassistsich, sexistisch, homophob etc)
- Dann „du nutzt zu komplizierte Sprache „ (Dabei ist egal ob man hoch intellektuellen Menschen gegenüber steht oder nicht)
- Dann Täter Opfer Umkehr (man verletzt selbst mit tatkräftiger Diskriminierung oder man lässt sie einfach zu, wird darauf hingewiesen und sagt dann : „du verletzt aber mich“)
- dann wird es persönlich (gerne im Vergleich „ ich mach das aber besser“ obwohl im ganzen thread davon nichts zu sehen ist…
Fazit:
Das ist quasi Schulbuchmässig*. Es ist ermüdend und es ist traurig. Besonders wenn es in einer, sich als selbst spirituell bezeichnenden Community passiert. Sadly, I have seen this coming.
Alienating. Entfremdend.
Ausblick, Wandel, Zukunft, Herzensarbeit:
Wie kann so eine Situation jetzt eine Möglichkeit für Neues und für Wandel sein und nicht im miesen Gefühl stecken bleiben?
Sicht der „Opfer“, der betroffenen von Vorurteilen:
- m.E. ist es oft hilfreich, sich Verbündete zu suchen,
- sich rauszuziehen aus einer solchen Situation.
- Mit Freund:innen sprechen, mit dem Coach, der Psychotherapeut:in. Sich Unterstützung holen.
- Sich vernetzen. Empowerment.
- Etwas tun, was die eigenen Kraft stärkt.
- In den Park gehen.
- An die frische Luft.
- Den Schatten eines Baums suchen.
- Lustige Katzenvideos gucken.
- Comedians schauen.
- Eine banale Soap gucken.
- Musik hören, die einen tanzen lässt, oder die einen weinen lässt.
- Die Kiste mit Tools rausholen, wo unsere Lieblings-Gimmicks drin sind, die uns erden, uns wieder bei uns ankommen lassen.
- Wie zB ein Fingermassagering.
- Eine Rosen Methode Session, eine Somatic Experiencing Sitzung buchen.
- Safe Spaces wo unser Nervensystem ruhen kann.
- Es raus schreiben.
-> Ein Grund, warum ich das hier so offen schreibe, warum ich offen schreibe, dass ich queer bin. Dass ich hier betroffen bin und dass mich das oben erlebte negativ berührt hat und es immer wieder tut. Nur wenn wir uns öffnen, können wir Allies finden und uns Gemeinschaft aufbauen, Gemeinschaften in denen wir uns sicher fühlen. Wenn einige von uns sichtbar sind, können sich andere in der Community sicher fühlen. Auch ohne sich zu outen. Denn die sich nicht outen, haben ihre Gründe und ich bin die absolut Letzte, die die Entscheidung sich nicht zu outen, nicht ehrt. Das ist eine private Entscheidung, da habe ich (von Aussen) nichts verloren. Niemals würde ich jemanden ohne sein Einverständnis outen, ich bin echt keine Rosa von Praunheim. With all duest of respect.
Sicht derer, die ihre Vorurteile geteilt haben & verletzt haben:
Ich habe in dieser Überschrift jetzt absichtlich das Wort „Täter“ weggelassen, möchte das aber hier noch mal ansprechen. Denn sachlich ist es das: wenn wir unsere unreflektierten Vorurteile und Urteile, Wertungen, Abwertungen mit der Welt, mit einer Person teilen, dann kann sehr gut Verletzung entstehen und das ist eine Tat. Es geht mir nicht darum zu fordern, dass wir nie mehr verletzen. Meines Erachtens ist das nicht möglich. So lange Menschen zusammen kommen, werden sie sich verletzen können. In Beziehungen, ob es nun Liebesbeziehungen sind, Freund:innenschaften, Verwandtschaft oder auch „nur“ Internet-Bekanntschaften: es geht nicht darum nichts falsch zu machen, es geht darum Tools zu haben, wie man damit umgeht, wenn Verletzung geschehen ist. Dazu gehört, zu realisieren, wie das Ego mit dem Vorgang der Diskriminierung verbunden ist und wie und wo Machtverhältnisse die Situation, das Gespräch, betreffen.
Sehen wir es als Angriff auf uns selbst oder als Chance zur Entwicklung?
Das dass eine Frage ist, die die Antwort schon enthält ist glaub klar. Wie gehen wir damit um, lassen wir in uns zu, dass wir lernen dürfen, uns wandeln, bewegen dürfen? Oder halten wir an dem fest, was uns vertraut ist, uns Sicherheit gibt? Halten wir an unserem Ego fest? Was ist uns wichtig? Was uns Sicherheit gibt? Ich bin ja für die Chance zur Entwicklung. Sich anzugucken, warum uns etwas angreift, ist womöglich der erste Schritt.
Du liest diesen Artikel, ich nehme also an, Du bist an Entwicklung und an Schattenarbeit interessiert. Womöglich ist dir sogar klar, dass spirituelle Entwicklung nicht ohne Schattenarbeit zu machen ist. Dass das Ego in kleinen Stücken überwunden werden will. Wir alle haben sie, die Schatten. Das ist menschlich. Und auch ok. Gleichzeitig, wer Entwicklung sucht, der:die darf auch ran an die Buletten der Schattenarbeit. Die eigenen dunklen Seiten entdecken. Reflektieren.
Stell dir vor, du kommst an den Punkt, wo du dich bedankst
Ja, das Ziel darf sein, wenn man ermahnt wird, wenn jemand einem sagt, dass was man gesagt, unterstützt getan hat menschenverachten war, auch wenn man das nicht wollte (die meisten Menschen wollen andere nicht willentlich verletzen oder menschenverachtendes in die Welt blasen), dass man sich bei der Person entschuldigt und sich dann bedankt. Denn jemand hat seine Wohlfühlgrenze überschritten und hat sich verletzlich gezeigt, damit man selbst etwas lernen darf. Damit man selbst wachsen darf. Diese Form der Zivilcourage ist, besonders wenn sie mit offenem „Visier“ (also unter Klarnamen) geschieht, ist nicht selbstverständlich und sollte auch nicht so gesehen werden. Sie erfordert Kraft.
Fordere andere nicht auf, dir die Welt zu erklären
Das klingt jetzt provokativ, aber im Alltag, wenn man im Netz unterwegs ist, dass kommt es einem oft so vor. Man selbst hat sich womöglich mühselig in diverse Materien eingearbeitet, hat die emotionale Arbeit des Lernens und der Schattenarbeit gemacht und dann kommt jemand mit womöglich unreflektierten oder soziologisch veralteten Perspektiven und sagt einfach:
„Klär mich auf. Bitte von der Pike und an den hier sichtbaren Diskriminierungen, an jeder einzelnen, bitte!“
…wenn es so da steht, ist das glaub selbst erklärend warum das nach einer Erklärung die genrealistisch ist (mit Stichworten die man googeln könnte), etwas anmassend ist. Weil man schon wieder die privilegierte Position einnimmt und sich bisschen wie ein römischer Adliger liegend mit Weintauben füttern lässt, wärend man Frischluft zugefächert bekommt….
Das möge als Bild, als Metapher dienen und nicht gar zu ernst genommen werden, aber als Bild taugt es gut und aus der Sicht der Out-Callenden-Person trifft es das ganz schön gut. Man erklärt und erklärt und statt dass sich die Menschen in Abwehr den Erklärungen zuwenden, pausieren und eventuell etwas durchdenken und versuchen zu verstehen, was da bereits steht, soll man liefern.
Aus welcher Position schreibe ich das
Man könnte denken, ich sage das von einem Podest weiter oben aus, ich kann dir allerdings vergewissern, dass ich sehr viel an mir zweifle, ich mit Scham umgehe, mich frage, wie hilfreich waren meine Reaktionen und wie kann ich es beim nächsten mal anders und womöglich besser machen. Sowohl übrigens wenn ich die bin die ein Unrecht ausruft als die, die ausgerufen wird.
Ich bin davon überzeugt, wenn ich es geschafft habe, inne zu halten, wenn ich Abwehr spüre, eben nicht gleich zu reagieren, dass ich dann schon einen Minischritt in Richtung Veränderung gemacht habe. Dann werde ich mit dem Gefühl umgehen, was sich zeigt, wenn ich die Abwehr nicht gewinnen lasse. Wenn ich Zeit habe hinzuschauen. Wenn die Abwehr nicht das ist, was meine Reaktion bestimmt.
Dazu sind ein paar Sachen im akuten Fall notwendig:
- zuhören
- inne halten
- für möglich halten, dass die andere Person Grund hat für ihre womöglich emotionale Ansage
- für möglich halten, dass die eigene Reaktion, die Abwehr daher rührt, dass man es zwar nicht so gemeint hat, aber es trotzdem Schmerz beim gegenüber ausgelöst hat (und das handfeste Gründe hat)
- sich eventuell Zeit geben, es sacken lassen
- später zurück kommen und mit mehr Gelassenheit und Reflexion neu in die Situation gehen
- sich unbedingt informieren! => das ist ein Dreh- und Angelpunkt: informiere dich selbst. Erwarte nicht von deinem Gegenüber dir alles haarklein zu erklären
- nutze das Internet, Bücher und Büchereien um dich zu informieren
- und last but not least: sit with it! Bedeutet, schau dir deine Gefühle an, was fühlst du, wo stehst du, reagier nicht gleich, own your feelings und deine Verantwortung im Kontext
- WEIL: grade in systemischen Diskriminierungsformen spielen Machtverhältnisse eine grosse Rolle und es ist davon auszugehen, dass deine Abwehr aus einer machtvolleren Position kommt und du willst ja nicht noch mehr Schmerz bereiten.
- Und dann: own it! Du hast Deine Gefühle angeschaut und dann stehst du zu ihnen.
- entschuldige dich
- als i-Tüpfelchen kann man sich zB beim Gegenüber bedanken. Man wurde belehrt und kann jetzt zB was Neues lernen.
Auf lange Sicht, ist das ganze ein Marathon und kein Kurzstreckenlauf. Du wirst quasi nie fertig sein mit der Arbeit an dir selbst. Mit der Arbeit an diesen Schatten, an Deinem Ego. Das ist ok. Aber ran müssen wir da, wenn wir Entwicklung wollen, seelisch wie spirituell. Auch wenn es so eine gewisse Unsicherheit gibt, die sich immer mal wieder zeigen wird.
Können wir sowohl Täter und Opfer sein?
Ja, voll. Die Welt ist komplex und gesellschaftliche Systeme auch, Hierarchien mannigfaltig. Ich kann sowohl queer sein, als auch weiss, wie zB ich, und somit eine Diskrimierungsform erleben und eine Machtposition inne haben. Das gibt mir Raum für Allieship. Gleichzeitig: Intersektionalität ist die Beschreibung, dass alle Unterdrückungsformen miteinander verbunden sind und sich zB in einer Person überlappen können, zB kann eine Person eine Frau sein, trans sein und eine Behinderung haben. Dass sind dann zB schon drei Überlappungen (Sexismus, Transfeindlichkeit und Ableismus) und für das Nervensystem (ein wichtiger Teil meiner Arbeit) ist das ein Addieren von Stress, Dauerstress und damit auch Trauma. Aber: man kann zB auch selbst homosexuell sein und homophobe Sachen sagen oder ne Frau sein und Sexistisches von sich geben. Es ist nicht ganz clear cut. Letzteres nennt man dann wohl internalisierte Ismen. Hier am Beispiel internalisierte Misogynie.
FazitFazit:
Es ist also für uns alle hilfreich sich diesem Thema, oder auch Themen zu widmen. Viele von uns sind womöglich mehrschichtig betroffen. Warum es ja auch die Abkürzung FLINTA (Frauen Lesben Intersexuelle, Nonbinäre, Trans- & Asexuellesexuelle Menschen)gibt, da sind alle ausser cis Männer drin. Wenn wir also unsere Ismen, Vorurteile reflektieren, können wir nur gewinnen. Auch wie ich finde, ganz speziell spirituell.
Was gewinnen wir?
- Empathie
- Selbstwert
- Herzenswärme
- Licht in uns
- Entwicklung in den Bereichen Persönlichkeit
- Herzensbildung
- Selbstempathie
- Freiraum in Denken und Fühle
- Wahrhaftigkeit in Freund:innenschaften und mit everybody
- Menschlichkeit
- Höhere Schwingung
- Gelassenheit
- Wohlwollen
- Sicherheit
- Gelassenheit
- Kraft
- Energie
- Spielraum
- Bewegungsfähigkeit, spirituell und emotional
…und da könnte ich sicher noch mehr auflisten. Es ist mit Sicherheit ein Weg. Ich kann ihn empfehlen. Es lohnt sich. Hier ist der Weg das Ziel. Gehen müssen wir selbst. Ich bin immer noch dabei. Ab uns zu fall ich auch hin, steh dann wieder auf, erinnere die Punkte und mach weiter.
in diesem Sinne: frohes Üben!
*Es gibt sicher viel Literatur und Webseiten zu diesem Thema, ich kann wärmstens die Bücher von
- Tupoka Ogette empfehlen, aber auch:
- Alice Hasters (zB ‚Was weisse menschen über Rassismus hören wollen aber wissen sollten‘, hanserblau München, 2020)
- Anne Chebu
- Noah Sow
- bell hooks (wen Liebe interessiert, muss sie quasi lesen)
- May Ayim
- Angela Davis
- Natasha A. Kelly
- Audre Lourde
- Emilia Roig (Emilia ist auch spirituell und politisch)
DISCLAIMER
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Wahrheit. Er spiegelt meine Gedanken zum Thema, meine Perspektive und das was ich ua von den obigen Autorinnen gelernt habe. Er darf als Anregung dienen. Mir war es ein Bedürfnis meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, eine Plattform zu haben, zu reagieren und mich zu positionieren, eine Stellungnahme abzugeben und schlussendlich, was bei mir sehr oft der Fall ist, statt mich von Verletzungen zerfressen zu lassen, gehe ich gerne den weg der schriftlichen Auseinandersetzung. Hier wurden absichtlich weder Namen genannt noch die fb Gruppe benannt oder verlinkt. Denn als Artikel in meinem Blog darf es einfach das sein, was es geworden ist:
ein Piece, was eine Richtschnur für Schattenarbeit auf dem Bereich der Soziologie darstellen kann. Was ein Tool sein kann, wenn man seine Vorurteile und Ismen reflektieren will. Ich denke naiv, dass jede Person die mit Menschen direkt arbeitet, ob nun als Psychologin: oder als Schaman:e, das im besten Wissen und Gewissen tut und Menschen helfen will und denkt, dass sie:er vorurteilsfrei ist. Leider sind wir in einer stark voruerteilsbeladenen Welt gross geworden und haben wie Tupoka Ogette richtig sagt (dem Sinn nach) die Vorturrteile eingeatmet, weil sie überall um uns sind, wie Luft und waren. Ganz gleich wie progressiv wir denken wir sind, egal wie geläutert wir glauben zu sein. Wir alle habe eine Perspektive und die ist gefärbt von dem Standpunkt aus dem wir kommen,
- aus der Schicht aus der wir kommen (Arbeiter, Mittelstand etc) ,
- mit wievielt Geld wir gross geworden sind,
- ist gefärbt von den rassifizierten oder nicht rassifzierten Perspektiven mit denen uns die Welt gesehen und eingeordnet hat, also ob wir weiss sind oder BIPOCs,
- ob wir trans sind oder
- cis, ob wir
- homosexuell,
- asexuell oder
- heterosexuell sind,
- ob wir behindert sind oder keine Behinderung haben
- ob wir chronisch krank sind oder gesund
- ob wir eine Frau: sind, Mann: oder Non Binär
- welche Staatbürgerschaft wir haben, oder ob wir überhaupt eine haben
- haben wir Fluchterfahrung
- sind wir Christ:in, Muslim:a oder Judith.in
All das verändert unsere Sicht und färbt unseren Blick auf die Welt. Wir werden je nach Herkunft anders behandelt und haben andere Erlebnisse. Jemand die nie Rassismus am eigenen Leib erlebt hat (wohlgemerkt systemisch), hat einige Erfahrungen schlicht nicht gemacht und dem:der fehlende Erfahrungswerte. Die Soziologie hilft uns hier Einblick in die Lebensrealitäten anderen Gruppen zu bekommen. Diese zu kennen ist wichtig um die Person mit der wir keine vergleichbaren soziologischen Erfahrungen gemacht haben, verstehen und vor allem respektieren zu können.
Es geht hier nicht darum fehlerfrei zu sein oder zu werden, es geht darum sensibel zu werden, womöglich vorurteilsbewusste Sprache zu nutzen. Denn wer will schon wirklich anderen weh tun. Also speziell in der spirituellen Community. Ich glaub niemand will das. Gruppenbezogne Menschenfeindlichkeit ist nichts was bewusst gewählt wird von spirituellen Menschen. Wenn aber die Vorurteile, die systematischen und institutionellen Vorurteile und Ismen nicht bekannt sind und auch nicht reflektiert werden können, dann tradiert man sie einfach weiter. man manifestiert sie quasi mit Sprache und Tun. Im Kontakt mit betroffenen oder im über sie sprechen. Egal ob man das will oder nicht.
Es geht auch nicht darum Leute jetzt in Kästchen zu packen und sie da nicht mehr rauszulassen. Es geht darum statt weg zu gucken und zB zu sagen „I See no Color“ (‚ich sehe deine Herkunft, deine Diskriminierung nicht‘), zu sehen, dass jemand der zb rassifiziert wird, Rassismus erlebt, täglich und dafür Raum zu halten, das anzuerkennen. Die Diskriminierung anzuerkennen, sie zu sehen.
Es geht eher darum die Verschiedenheiten zu feiern, Vielfalt zu feiern und sie als Bereicherung sehen. Ihr Raum zu halten und allem was mit der Vielfalt, dem „anders“ sein kommt, zu respektieren. Denn auch das Othering ist eine Diskriminierungsform. Als Dachbegriff zu sehen oder auch um diese Ausgrenzungserfahrung sichtbarer zu machen, kann man das Wort nutzen.
Der Grund ist:
das war wir anerkennen, das können wir ändern, was wir verdrängen, das bleibt im Schatten. Darum bezeichne ich das auch als Teil der Schattenarbeit. Je mehr wir die Schatten in unserem Bewusstsein aufdecken, desto klarer können wir sehen. Und dazu gehören weltliche, soziologische Perspektiven dazu. Denn Gerechtigkeit und Fairness ist womöglich vielen spirituellen Menschen ein Anliegen. Menschen sollen überall die gleichen Rechte haben. Niemand soll bevorteilt werden. Die Realität der Welt, ob jetzt mit Sexismus und dem Patriarchat oder dem Rassismus und der kolonialen Haltung (die a bis heute sowohl kaum reflektiert ist als auch in der Politik und zB Handelsabkommen etc weiter lebt)ist allerdings so, dass grosse Ungleichheit und Ungerechtigkeit herrscht. Meine obigen Ausführungen mögen mit dazu beitragen, dass hier ein kleiner Schritt in Richtung Gerechtigkeit und Menschlichkeit gegangen werden kann.
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Wenn Du dich angesprochen fühlst von meinem Blogartikel und persönliche Begleitung im Thema Persönlichkeitsentwicklung suchst, meld dich gerne bei mir: ich biete Coaching im Zusammenhang mit Stimme, Hilfe bei Stimm- & Sinnkrisen. Ich bin angewandte Stimmphysiologigin, Lichtenberger®Stimmpädagogin, Coach mit Spezialisierung in den Bereichen somatische Körperarbeit, arbeite Vagus- & Traumaorientiert. Meld dich gerne für eine Schnupperstunde oder ein erstes Gespräch. Ich freu mich dir zu helfen!
💕Julia Döbele